Nach langer Funkstille mit Gott erlebte Beatrix in Exerzitien: Ich bin nun mehr daheim in mir selbst. Und in Gott. Und sie entdeckte einen inneren Kompass.
Mein Verhältnis zu meinem Glauben war seit Kindheitstagen ein mehr als gespaltenes. Die Kirche im Dorf stand gegenüber meines Elternhauses, der Dorfpfarrer war unser übellauniger Nachbar, die Volksschullehrerin Leiterin des Kirchenchores. Die Kirche umgab mich äußerlich, innerlich fand sie aber keinen Widerhall. Die Worte und Musik berührten mich nicht, sie waren hohl und ließen mich kalt. Ich erfuhr den Gott meiner Kindheit auf harten Kirchenbänken sitzend, durch uninspirierte Messen, die ein Pfarrer hielt, der leidenschaftslos predigte und statt Lobgesang begleitete mich der misstönende Gesang des Kirchenchores auf meinem Weg nach Hause. Ich verabschiedete mich innerlich aus der Gemeinschaft der Kirche noch als Kind.
Mit dem Wunsch und der Sehnsucht, mich als Erwachsene Gott wieder anzunähern, meinen Glauben vom Staub zu befreien und meine Beziehung zu Gott zu stärken, ging ich in die Exerzitien von IMpulsLEBEN. Ich wollte lernen, wie ich einen erwachsenen Glauben leben kann und mir über die großen Themen Leben, Liebe, Glaube, Tod klarer werden. Ich wollte nicht nur über Gott sprechen, sondern mit ihm und zu ihm. Ich dachte, wir beide brauchen diese Zeit füreinander, nachdem wir solange geschwiegen haben.
In dieser Woche wurde ich getragen von Gebet zu Gesang zu Gespräch zu Gebet und begann zu verstehen: Ich kann meine Exerzitienwünsche nicht angehen wie ich ein Projekt in Arbeit oder Sport angehe: indem ich „mache“. Mir wurde klar, dass ich Exerzitien nicht machen kann, sondern dass ich mich nur „bereitmachen“ kann, Gott zu begegnen. Diese Begegnungen passierten auf vielfältige Weise.
Im Laufe der Woche begann ich zu begreifen, dass es einen erwachsenen Glauben nie geben kann, sondern nur einen erwachenden und wachsenden. Ich habe erkannt, dass mein Glaube nie abgeklärt, rational oder statisch sein wird, da Gott nicht in meinem Kopf lebt, sondern in Seele und Herz seine Heimat hat.
Aus dem Fremdeln und dem Respektsabstand zwischen Gott und mir erwuchs im Laufe dieser Woche das Gefühl von Vertrautheit, von Getragensein und Geliebtwerden. Es sind die Masken gefallen. Ich ging aus den Exerzitien nicht als abgeklärte Erwachsene, die Antworten parat hat, sondern mit dem offenen und vertrauensvollen Herzen eines Kindes, das von Gott innig und heftig geliebt wird und das sich auch lieben lässt.
Mit diesem tiefen Verstehen kehrte ich zurück in meinen Alltag, der seitdem ein anderer geworden ist. Rückblickend kann ich sagen, dass diese Woche meine innere und meine äußere Welt verändert hat. Die auf den Exerzitien gelernten Rituale sind mir zu lieben Gewohnheiten geworden. Gott wiederum ist mein innerer Kompass geworden, der mich leitet und begleitet wie ein Freund und Vater und mich von innen hält. Man könnte sagen, ich habe in den Exerzitien meine Mitte wieder gefunden.
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Dass während der Exerzitien geschwiegen wird, beäugte Christine im Vorfeld etwas ängstlich und skeptisch. Und machte eine für sie überraschende Entdeckung
Entgegen meinen Erwartungen fiel es mir nicht sehr schwer, ins Schweigen zu kommen und dabei bei mir selber bzw. in der Ruhe und bei Gott anzukommen. Im Gegenteil – als es wieder an der Zeit war, zu reden, wollte ich erst gar nicht so recht…! Ich kann Kurz-/Schweigeexerzitien jederzeit für Menschen empfehlen, die raus aus dem Getriebe des Alltags kommen wollen und einfach mal SEIN wollen.
Exerzitien sind ein Freiraum, in dem deine Fragen und Träume, deine Wunden und Visionen zu Wort kommen können. Wo die Sehnsucht nach Gott und die Suche nach deinem Platz in der Welt Raum bekommt. Exerzitien fordern Dich heraus und sind intensiv. Doch vor allem werden sie Dich bereichern und überraschen.
IMpulsLEBEN bietet Exerzitien an. Einzeln oder in der Gruppe macht man sich auf seinen ganz persönlichen Weg.
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